Letzte Aktualisierung am 17. Juni 2024 by Hans Blazejewski
In Groß Bartelsdorf ist Holzauktion
Von Neu Mertinsdorf nach Groß Bartelsdorf, da ist es nicht weit und wenn einer weiß was er in Groß Bartelsdorf will, dann weiß er auch wie lange es dort mit seiner Angelegenheit dauern wird. Das ist praktisch, so kann einer schon vor der Abfahrt zu Hause Bescheid geben, zu welcher Uhrzeit er wieder zurück sein wird.
Doch von Zeit zu Zeit schlägt der Lauf des dörflichen Lebens seltsame Haken, wird launisch, unberechenbar, oder verdreht den so genannten Ernst der Lage ins Komische. Und damit sind wir mittendrin in der Geschichte, die hier erzählt werden will.
Holzaktion im Dorfkrug von Groß Bartelsdorf
Frühjahr. Sagen wir 1876. Holzauktion in Groß Bartelsdorf. Versammlungsort, der dortige Dorfkrug.
Zum fraglichen Tag sah man die männliche Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung in gehöriger Zahl auf Groß Bartelsdorf zustreben. Unter ihnen auch ein Landwirt aus dem Neu Mertinsdorfer Abbau, der die Absicht hatte, Bretter, für einen neuen Dielenboden zu ersteigern.
Bei der Abfahrt gleich nach Kleinmittag hatte der vom Bock heruntergerufen: bin all wieder zurück um Klock sieben. Rief dann noch: Und Muttchen, nich all wieder Pellschucken zum Abenbrot. Na ja, was man so zu seinem Weib sagt. Als Mann. Als einer, der in wichtiger Angelegenheit einen Dorfkrug aufzusuchen hat.
Und wie das da zu- und ausgeht, das weiß man ja. Jedenfalls Pellschucken und Spirkel wird es an diesem Abend, dies können wir jetzt schon sagen, beim Muttchen nicht geben. Nicht für unseren Neu Mertinsdorfer Landwirt. Dem wird das Muttchen was anderes vorsetzen. Von wegen Pellschucken. Dann schon lieber: Immer dasselbe! Und: Du Saufaus! Und: Geh bei die Schweine, du kreetscher Kujel, was so viel heißt wie abscheulicher Eber.(…)
Wie man sagt, ist das Kartenspiel das Gesangbuch des Teufels. Ein Gesangbuch, aus dem man so manch trauriges Ereignis herauslesen kann. Wir wollen das jetzt nicht weiter ausführen, weil es nichts mit unserer
Geschichte zu tun hat. Obwohl, erzählenswert wäre es schon, etwa von den Sonntagsmessen. Der Pfarrer braucht knapp neunzig Minuten, ist er durstig, dann vielleicht nur eine Stunde. Anschließend die zweite Messe, die wird im Krug abgehalten. Es gibt da so einiges am Stammtisch zu bereden.
Also, das Gesangbuch des Teufels
Also, das Gesangbuch des Teufels. Ein Buch, das jeder gottesfürchtige Ermländer mit mehr oder weniger großem Erfolg zu meiden weiß. Mit einer Ausnahme, das ist, wenn er im Krug sitzt. Wills der Deikert, sind immer welche, deren Einladung zu einem kleinen Spielchen man sich, etwa als Neu Mertinsdorfer Landwirt, nicht entziehen kann. Und schon werden die Karten gemischt, verteilt und …
(…)
Vielleicht möchten Sie erfahren wie das endete mit der Holzauktion und wie es unserem Neu Mertinsdorfer Helden erging, dann schauen Sie doch in mein neues Buch. Spannende Geschichten zwischen Damals und Heute. Sehr zu empfehlen.
🙂 Kaufen Sie zwei: Eines zum Verschenken und das andere für Sie selbst. 🙂
Meine Empfehlungen:
Ermland-Blues – Auf dem alten Kirchweg. Lesen Sie darüber, was der Pfarrer mit Bummelanten machte.
Ermland-Blues – das Exposé
Zeitbrücke – Geschichten zwischen Damals und Heute
ISBN: 9783758373909
Paperback – 230 Seiten
Verlag: Books on Demand
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